LDS Charities hilft Frauen im Irak

– Sarah Jane Weaver, Nachrichten der Kirche

  • 10. November 2014

Jesidische Frauen in Bajed Kandala 2, einem Camp für intern Vertriebene, an der Grenze zu Syrien und zur Türkei. LDS Charities verteilen neue weiße Kleider – ein wichtiger Bestandteil der religiösen Tradition und Identität jesidischer Frauen.  Foto von Sarah Jane Weaver.

Das Wichtigste aus dem Artikel

  • LDS Charities arbeitet gemeinsam mit anderen Organisationen daran, denen zu helfen, die von der Krise im Nahen Osten betroffen sind.

Camp Bajed Kandala 2, Irak

Frauen stellen sich an einer Krankenstation im Camp Bajed Kandala 2 im Nordirak an. Ihre Gesichter sind von Wind und Wetter gezeichnet, ihre langen weißen Kleider dunkel vom Staub der Reise.

Eine Frau spricht über die Strapazen, die sie auf dem Weg hierher überwinden musste, nur wenige Kilometer von der syrisch-türkischen Grenze, und fragt hörbar, ob der Tod nicht die bessere Alternative wäre.

Nemam Ghafouri, eine muslimische Ärztin, die die Krankenstation im Lager leitet, spricht mit den Frauen über deren Gesundheitszustand. Sie berichtet, dass sie zweimal täglich mit dem Rest der 16.000 intern Vertriebenen – fast alles Jesiden – Brot isst, hier und auch im Camp Bajed Kandala 1 auf der anderen Straßenseite. In den Zelten, die hier zu Tausenden stehen, hätten sie zumindest einen trockenen Unterschlupf.

Der Winter wird bald in diesen kurdischen Teil des Iraks Einzug halten, aber die Frauen sorgen sich nicht nur darum, sich warm zu halten. Stattdessen deutet eine Frau auf ihre schmutzige Kleidung – auf das Kleid, das sie am Leib trug, als der „Islamische Staat“ („IS“) sie aus ihrem Dorf vertrieb. Die Kleidung ist ein Symbol ihres Glaubens, ein Teil ihrer religiösen Identität.

Außer Nahrungsmitteln und Gebrauchsgütern verteilt LDS Charities in den Lagern im Nordirak weiße Kleider an jesidische Frauen. Die Kleider stellen einen wichtiger Teil ihrer religiösen Identität dar. Foto von Sarah Jane Weaver.

Eine Jesidin umarmt eine Mitarbeiterin eines humanitären Dienstes, nachdem sie ein neues weißes Kleid erhalten hat. Foto von Sarah Jane Weaver.

Zelte gehören zu Bajed Kandala 2, einem Lager im Nordirak für intern Vertriebene. LDS Charities arbeitet mit anderen humanitären Hilfsorganisationen zusammen, um das Lager zu unterstützen. Foto von Sarah Jane Weaver.

Salman Ahmad schneidert für intern vertriebene Jesidinnen Kleider in einer Näherei, die von LDS Charities in der Psychiatrischen Klinik in Arbil im Irak eingerichtet wurde. Foto von Sarah Jane Weaver.

LDS Charities – der humanitäre Arm der Kirche – arbeitet gemeinsam mit anderen Organisationen daran, denen zu helfen, die von der Krise betroffen sind. Eine von ihnen ist die britische Hilfsorganisation AMAR. Gemeinsam mit LDS Charities wurde ein Computer-Schulungszentrum in Arbil an der Schule für Gehörlose und eine Näherei in der Psychiatrischen Klinik in Arbil eingerichtet.
Krieg und innere Spannungen spalten den Irak weiterhin. Über eine Million Menschen, wie diese jesidischen Frauen, mussten ihr Zuhause verlassen. Spannungen zwischen den Religionsgruppen sorgen nach wie vor für Unruhe in der Region. Auch strömen weiterhin Flüchtlinge aus Syrien über die Grenze, so das Flüchtlingskommissariat der UN. Dann kommen ihr die Tränen, als Dr. Ghafouri ihr ein neues weißes Kleid gibt. Das Kleid wurde auf traditionelle Weise an Nähmaschinen und aus Stoffen genäht, die von LDS Charities zur Verfügung gestellt wurden.

In der Näherei fertigen Patienten und Angestellte die weißen Kleider an, die von jesidischen Frauen getragen werden. Auch werden hier viele weitere Artikel für die bedürftigen Menschen im Nordirak hergestellt. „Wenn man jemandem helfen möchte, ist es unglaublich wichtig, darauf zu achten, woher er kommt und was er braucht“, so Baroness Emma Nicholson, Gründerin von AMAR.

Die Jesiden sind eine kurdische Religionsgemeinschaft, die hauptsächlich im Nordirak zuhause ist. Im August 2014 wurden die Jesiden vom „IS“ angegriffen.

Laut Bahar Ali, Projektleiter für AMAR in der Hauptstadt Arbil, sind die weißen Kleider ein wichtiger Teil der jesidischen Identität. „Diese Menschen hatten nichts zum Anziehen“, sagte sie und merkte an, dass sie ihr Zuhause nur mit der Kleidung verlassen mussten, die sie am Leib trugen. „Als sie hierher kamen, liefen sie Gefahr, ihre Identität zu verlieren.“

Die Kleider konnten aufgrund der traditionellen Machart und ihrer religiösen Bedeutung nicht gekauft werden. Sie werden nicht in Geschäften verkauft oder von irgend einer Firma hergestellt. Deshalb mussten sie genäht werden.

Vertreter von LDS Charities – die die Bedeutung religiöser Kleidung erkannten und verstanden – nahmen sich dieser Angelegenheit sofort an, und sorgten dafür, dass „diese besonderen und einzigartigen Kleider genäht wurden“.

Dr. Ghafouri berichtet, dass sie die Freude im Gesicht der Frauen erkennen kann, wenn sie ein weißes Kleid erhalten.

„Sie spüren, dass wir sie respektieren, weil wir ihnen etwas gebracht haben, das für sie sehr wichtig und etwas ganz Besonderes ist. Es ist nur etwas Kleines, aber ihnen bedeutet es sehr viel.“

Abgesehen von der besonderen Kleidung, so Dr. Ghafouri, habe LDS Charities medizinische Hilfsgüter, Geräte und Nahrungsmittel für das Lager bereitgestellt.

Laut Dr. Ghafouri nehmen sich die Leute von LDS Charities die Zeit, etwas über die Menschen, denen sie helfen, in Erfahrung zu bringen. „Sie verstehen die Kultur und geben das, was die Menschen brauchen.“