Im Boot bleiben

Als meine Frau und ich erst kurz verheiratet waren und in Minneapolis in Minnesota in den Vereinigten Staaten wohnten, gingen wir einmal an einem freien Nachmittag mit unserer zweijährigen Tochter an einen der wunderschönen Seen, wie es in Minnesota viele gibt, und mieteten ein Boot. Wir ruderten weit hinaus, dann ließen wir uns treiben, um die Ruhe um uns herum zu genießen. Plötzlich schwang sich unsere kleine Tochter mit einem Bein über den Bootsrand und wollte schon aus dem Boot klettern. Sie sagte: „Vati, jetzt müssen wir aber aussteigen!“

Wir hielten sie rasch fest und sagten: „Wir können jetzt nicht aussteigen, Liebes, wir müssen im Boot bleiben, bis wir wieder sicher am Ufer sind.“ Wir hatten ganz schön zu tun, sie davon zu überzeugen, dass es ziemlich schlimm ausgehen würde, wollten wir mitten auf dem See aussteigen.

Wir, die Kinder des himmlischen Vaters, neigen mitunter auch dazu, dummerweise „aus dem Boot aussteigen“ zu wollen, bevor wir an dem Ziel angelangt sind, das er für uns vorgesehen hat. Der Herr sagt uns immer wieder, dass wir bis ans Ende ausharren (und treu bleiben) müssen.

Was wäre gewesen, wenn Jesus seiner Verpflichtung, den Willen des Vaters zu tun, nicht treu geblieben wäre? Es hätte kein Sühnopfer gegeben. Die Toten würden nicht auferstehen. Die Segnungen des ewigen Lebens wären nicht vorhanden. Aber Jesus harrte aus. Während seiner letzten Stunden betete er zum Vater und sagte: „Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.“ (Johannes 17:4.)

Zu Beginn seines geistlichen Wirkens fragte sich Jesus, wie es wohl um die Selbstverpflichtung seiner Jünger stand. Kurz davor hatte er 5000 Menschen gespeist und sie die Lehre des Reiches gelehrt. Aber etliche murrten: „Was er sagt, ist unerträglich.“ (Johannes 6:60.) Selbst nachdem sie gespeist worden waren, fehlte vielen der Glaube, um mit ihm auszuharren.

Er wandte sich an die Zwölf und fragte: „Wollt auch ihr weggehen?

Simon Petrus antwortete ihm: Herr, … du hast Worte des ewigen Lebens.

Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ (Johannes 6:67–69.)

Wenn wir, so wie Petrus, ohne Zweifel wissen, dass Jesus der Messias ist, dann wollen wir auch bei ihm bleiben. Wir haben die Kraft auszuharren.

Nach einer Ansprache anlässlich der Generalkonferenz im April 1997.