2004
Lies zuerst die Karte!
Dezember 2004


Lies zuerst die Karte!

Wenn wir jung sind, denken wir zu Weihnachten manchmal nur an das, was wir bekommen werden. 1991 bekam ich das allerschönste Geschenk.

In dem Jahr hatte ich beschlossen, auf Mission zu gehen, weil meine Mutter und diverse andere Angehörige mir darin ein Beispiel gegeben hatten. Als ich dann 18 geworden war, verließ ich die Universität und arbeitete ein Jahr lang bei der Feuerwehr, um Geld zu sparen, damit meine Familie keine allzu großen Opfer für meine Mission bringen musste.

Schließlich reichte ich meine Papiere ein und war sicher, dass ich bis zum 1. Dezember fort sein und dem Herrn dienen würde. Die ersten beiden Dezemberwochen vergingen und ich war gespannter auf die Berufung als auf irgendein Weihnachtsgeschenk. Doch es kam kein Brief. Ich dachte, dass der Herr mich vielleicht nicht liebt oder meine Würdigkeit in Frage stand – mir kamen viele niederschmetternde Gedanken.

An Heiligabend ging ich früh am Morgen los, um mit meinem Bruder in einem Club in der Nähe unseres Hauses Handball zu spielen. Als ich nach Hause kam, sah ich etliche Weihnachtskarten am Baum hängen, darunter auch einen sehr großen Brief, der in Geschenkpapier eingewickelt war. Darauf stand mein Name. Ich wollte ihn öffnen, aber meine Mutter sagte, es sei besser, bis zum Abend zu warten, wenn alle aus der Familie zusammen seien.

Nach dem Essen wollten wir unsere Geschenke öffnen. Ich wollte mein größtes Geschenk auspacken, aber meine Familie sagte, ich solle zuerst den Brief öffnen. Das tat ich und sah, dass es ein Brief von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage war. Er war adressiert an Elder Samuel Osorio.

Dann sah ich nur noch Blitzlicht, weil mein Vater meinen erstaunten Gesichtsausdruck fotografierte. Ich war so glücklich und dankbar, dass ich meine Missionsberufung am Heiligen Abend erhalten hatte.

Das war mein allerschönstes Weihnachtsgeschenk. Meine Mission zählt zu den besten Erfahrungen meines Lebens und meine Berufung vom Herrn ist das schönste Geschenk, das ich je zu Weihnachten bekommen habe.

Samuel Osorio Mendoza gehört zur Gemeinde Palmas im Pfahl Palmas in Poza Rica in Mexiko.