2010
Eine Umarmung für Jennifer
August 2010


Eine Umarmung für Jennifer

„Seid voller Trost.“ (Mosia 24:13)

Jennifer schlug die Tür zu und warf sich auf ihr Bett. Sie wischte sich die heißen Tränen von den Wangen und versuchte, das Schluchzen zu unterdrücken.

Sie hatte sich gerade mit ihren älteren Geschwistern gestritten. Ihre Eltern waren einkaufen gegangen, und ihr kam es vor, als kämen sie nie wieder zurück.

Jennifer fühlte sich schrecklich. So sehr sie sich auch anstrengte, ihre Lippen hörten nicht auf zu zittern, und sie war sehr unglücklich. „Wenn Mami und Papi hier wären, ginge es mir besser“, dachte sie.

Da fiel Jennifer ein, was sie in der PV über das Beten gelernt hatte. „Du kannst immer beten“, hatte ihre PV-Lehrerin gesagt. „Du kannst beten, wenn du fröhlich bist und wenn du traurig bist.“

Jennifer kniete sich ans Bett. Sie warf sich die Decke über den Kopf, damit sie nicht gestört würde, wenn jemand die Tür öffnete. Noch einmal trocknete sie ihre Tränen, dann faltete sie die Hände und betete.

„Vater im Himmel“, sagte sie, „bitte vergib mir, dass ich mit meinen Geschwistern gestritten habe. Und bitte hilf mir, mich besser zu fühlen. Im Namen Jesu Christi. Amen.“

Nun war Jennifer nicht mehr nach Weinen zumute. Langsam wich das schmerzliche Gefühl und sie spürte ein warmes, friedliches Gefühl. Sie fühlte sich so froh und so geliebt, als hätte sie jemand umarmt.

Als die Eltern später nach Hause kamen, hatte sich Jennifer bei ihren Geschwistern entschuldigt und spielte wieder mit ihnen. Als ihre Mutter zur Tür hereinkam, rannte Jennifer auf sie zu und begrüßte sie mit einer Umarmung. Es war ein schönes Gefühl, von ihrer Mutter umarmt zu werden. Aber Jennifer wusste jetzt auch, dass sie die tröstende Liebe des himmlischen Vaters spüren konnte, selbst wenn ihre Mutter nicht zu Hause war.

Illustration von James Johnson