2011
Die ewige Natur der Ehe
September 2011


Klassiker des Evangeliums

Die ewige Natur der Ehe

Nathan Eldon Tanner wurde am 9. Mai 1898 in Salt Lake City geboren. 1962 wurde er zum Apostel ordiniert, und zwischen 1963 und 1982 diente er als Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft unter vier Präsidenten der Kirche. Dieser Artikel ist ein Auszug aus einer Ansprache über die celestiale Ehe und die ewige Familie, die er bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 1980 hielt. Die vollständige Ansprache finden Sie unter conference.lds.org (in englischer Sprache).

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President N. Eldon Tanner

Die Zeit der Vorbereitung auf die Eheschließung gehört wohl zu den glücklichsten Zeiten im Leben. … Man kann sicher annehmen, dass sich die meisten Paare bei der Heirat sicher sind, die richtige Wahl getroffen zu haben. Doch allzu oft ist es so, dass mit dem Ende der Flitterwochen die Schwierigkeiten beginnen und die Ehe mit der Scheidung endet.

Die Häufigkeit von Scheidungen hat einige dazu veranlasst, die scheinbar bedeutungslose Ehezeremonie zu umgehen und ohne den Segen der Kirche oder des Gesetzes zusammenzuleben. Ich frage mich oft, wie viel diese Menschen eigentlich vom Zweck der Schöpfung der Erde, auf der sie leben, wissen und wie umfassend sie die heiligen Schriften erforscht haben, um herauszufinden, warum Gott Mann und Frau erschaffen und die Eheschließung als heilige Handlung eingeführt hat.

Betrachten wir zunächst einmal den Zweck der Erschaffung der Erde. Aus den heiligen Schriften geht eindeutig hervor, dass sie allein dem Zweck diente, den Söhnen und Töchtern Gottes einen Ort zu geben, wo sie als Sterbliche wohnen und sich durch das Halten der Gebote würdig erweisen konnten, in Gottes Gegenwart zurückzukehren, aus der sie gekommen waren.

Als die Erde erschaffen war, „sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. …

Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.

Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch.“ (Genesis 1:26-28.)

Als Gott die Frau erschuf und sie zu ihrem Mann brachte, sagte er: „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch.“ (Genesis 2:24.)

Ja, die Ehe ist von Gott verordnet, und nach diesem ersten Hinweis auf die Ehe zwischen Mann und Frau finden wir weitere Schriftstellen, aus denen hervorgeht, dass Mann und Frau durch die Eheschließung und das anschließende Hochzeitsfest zu Eheleuten werden. Wir sind nicht hier, nur um zu essen, zu trinken und lustig zu sein (siehe 2 Nephi 28:7). Diese Erde wurde uns gegeben, damit wir sie uns untertan machen, und uns ist geboten worden, uns zu vermehren und sie zu bevölkern. Interessant ist, dass Gott sagte „vermehrt euch“ und nicht nur „bevölkert die Erde“ (siehe Genesis 1:28).

Es ist wichtig, dass wir begreifen – wie wir es aus den heiligen Schriften erfahren –, dass Gott ewig ist, dass seine Schöpfungen ewig sind und dass seine Wahrheiten ewig sind. Als er Eva dem Adam zur Frau gab, war also auch diese Verbindung ewig. Die Ehe, wie Gott sie eingesetzt hat und wie sie in seinen heiligen Tempeln geschlossen wird, ist ewig – sie endet nicht mit dem Tod. In Kohelet lesen wir: „Jetzt erkannte ich: Alles, was Gott tut, geschieht in Ewigkeit.“ (Kohelet 3:14.)

Als Christus Petrus fragte, für wen er ihn hielte, antwortete Petrus: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Jesus versicherte Petrus, dass er dies durch Offenbarung von Gottvater wusste und dass der Herr seine Kirche auf ebendiesen Fels der Offenbarung bauen werde. Dann sagte er: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ (Siehe Matthäus 16:15-19.)

Als die Pharisäer zu Jesus kamen, um ihm eine Fangfrage zur Scheidung zu stellen, antwortete er:

„Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein?

Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Matthäus 19:4-6.)

Diese Schriftstellen weisen darauf hin, dass die celestiale Ehe, die von Gott verordnet wurde und mit seiner Vollmacht in seinem heiligen Tempel geschlossen wird, ewig ist. Ein Ehepaar, das auf diese Weise vereint wurde, ist für Zeit und alle Ewigkeit gesiegelt und seine Kinder werden im Bund des immerwährenden Evangeliums geboren. Gemäß ihrer Glaubenstreue werden sie eine ewige Familie sein. …

Jesus Christus kam auf die Erde, um uns genau diese Botschaft zu bringen: wer wir sind und was wir tun sollen. Er gab uns den Evangeliumsplan des Lebens und der Erlösung und sagte, dass kein anderer Name unter dem Himmel gegeben sei, durch den wir gerettet werden können (siehe Apostelgeschichte 4:12). Dasselbe Evangelium ist in diesen Letzten Tagen für uns wiederhergestellt worden. Wir haben heute einen lebenden Propheten, … der für Gott spricht. Zu allen Zeiten, wenn Gott zu den Menschen gesprochen hat, hat er es auf diese Weise getan. …

Ich weiß, dass wir durch das Evangelium Jesu Christi und indem wir Gottes Gebote und die mit ihm geschlossenen Bündnisse halten, aus unserem Zuhause einen Himmel auf Erden machen können, wenn wir uns selbst und unsere Kinder darauf vorbereiten, zu unserem Vater im Himmel zurückzukehren.

Abdruck des Fotos mit freundlicher Genehmigung des Historischen Archivs der Kirche

N. Eldon Tanner und seine Frau Sara mit ihren Töchtern, um 1927. Ihr fünftes und letztes Kind Helen kam 1931 zur Welt.