Missionsberufungen
Kapitel 4: Sich um den Heiligen Geist bemühen und auf ihn vertrauen


„Kapitel 4: Sich um den Heiligen Geist bemühen und auf ihn vertrauen“, Verkündet mein Evangelium! – eine Anleitung zur Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi, 2023

„Kapitel 4“, Verkündet mein Evangelium!

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Liahona, Darstellung von Arnold Friberg

Kapitel 4

Sich um den Heiligen Geist bemühen und auf ihn vertrauen

Zum Nachdenken

  • Was kann ich tun, um die Macht des Heiligen Geistes in mein Leben und in meinen Missionsdienst zu bringen?

  • Welche Rolle spielt der Heilige Geist bei der Bekehrung?

  • Wie kann ich dazu beitragen, dass die Menschen, die ich unterweise, den Einfluss des Heiligen Geistes verspüren?

  • Wie kann ich mehr von Herzen beten?

  • Wie kann ich lernen, die Eingebungen des Heiligen Geistes zu erkennen?

Sich um Führung durch den Heiligen Geist bemühen

Die Gabe des Heiligen Geistes ist eine der größten Gaben, die Gott seinen Kindern zukommen lässt. Sie ist für Ihre Arbeit als Missionar von entscheidender Bedeutung. Sie brauchen die Führung und Offenbarung des Heiligen Geistes, wenn Sie Menschen dabei unterstützen, sich taufen und konfirmieren zu lassen und sich zu bekehren.

Es erfordert geistige Arbeit, die Führung des Heiligen Geistes mit sich zu haben. Dazu gehören inniges Beten und beständiges Schriftstudium. Außerdem müssen Sie Ihre Bündnisse und Gottes Gebote halten (siehe Mosia 18:8-10,13). Dazu gehört auch, jede Woche würdig vom Abendmahl zu nehmen (siehe Lehre und Bündnisse 20:77,79).

Jeden Tag stehen Sie Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen in verschiedenen Umständen gegenüber. Eingebungen vom Heiligen Geist leiten Sie dabei an, was Sie tun und sagen sollen. Wenn Sie sich um diese Eingebungen bemühen und ihnen folgen, wird der Heilige Geist Ihre Fähigkeiten und Ihren Dienst groß machen – weit über das hinaus, wozu Sie aus eigener Kraft imstande sind. Er hilft Ihnen dann in jedem Bereich Ihres Missionsdienstes und Ihres Lebens (siehe 2 Nephi 32:2-5; Alma 17:3; Helaman 5:17-19; Lehre und Bündnisse 43:15,16; 84:85).

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Präsident Russell M. Nelson

„Es wird in künftigen Tagen nicht möglich sein, ohne den führenden, leitenden, tröstenden und steten Einfluss des Heiligen Geistes geistig zu überleben.“ (Russell M. Nelson, „Offenbarung für die Kirche, Offenbarung für unser Leben“, Liahona, Mai 2018, Seite 96.)

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Licht und Wahrheit, Darstellung von Simon Dewey

Das Licht Christi

Das Licht Christi ist jedem Menschen gegeben, „damit er Gut von Böse unterscheiden könne“ (Moroni 7:16; siehe Vers 14-19; siehe auch Johannes 1:9). Das Licht Christi ist Erleuchtung, Erkenntnis und Einfluss, die von Jesus Christus ausgehen. Dieser Einfluss bereitet uns darauf vor, die Gabe des Heiligen Geistes zu empfangen. Er leitet alle, die empfänglich dafür sind, das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi kennenzulernen und zu leben.

Der Heilige Geist

Der Heilige Geist – eine Person aus Geist

Der Heilige Geist ist das dritte Mitglied der Gottheit. Er ist eine Person aus Geist und hat keinen Körper aus Fleisch und Gebein (siehe Lehre und Bündnisse 130:22). Er ist der Beistand, der, wie der Erretter verheißen hat, seine Nachfolger alles lehrt und sie an alles erinnert, was Jesus gelehrt hat (siehe Johannes 14:26).

Die Macht des Heiligen Geistes

Das Zeugnis, das man vor der Taufe erlangt, wenn man aufrichtig nach Wahrheit sucht, erlangt man durch die Macht des Heiligen Geistes. Alle Menschen können durch die Macht des Heiligen Geistes ein Zeugnis von Jesus Christus und seinem wiederhergestellten Evangelium erlangen. „Durch die Macht des Heiligen Geistes [können wir] von allem wissen, ob es wahr ist.“ (Moroni 10:5.)

Die Gabe des Heiligen Geistes

Die Gabe des Heiligen Geistes ist das Recht, den Heiligen Geist als ständigen Begleiter bei uns zu haben, wenn wir würdig ist. Wir empfangen die Gabe des Heiligen Geistes nach der Taufe mit Wasser. Sie wird durch eine heilige Handlung, nämlich die Konfirmierung, übertragen.

Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Es gibt einen Unterschied zwischen dem Heiligen Geist und der Gabe des Heiligen Geistes. Kornelius empfing den Heiligen Geist vor seiner Taufe, und zwar war es die Macht Gottes, die die Wahrheit des Evangeliums bezeugte, aber die Gabe des Heiligen Geistes konnte er erst empfangen, nachdem er getauft war.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 107.)

Durch die Gabe und Macht des Heiligen Geistes werden wir geheiligt – wir werden heiliger, vollständiger, vollendeter, mehr wie Gott. Durch die Erlösung Christi und die heiligende Macht des Heiligen Geistes werden wir geistig von neuem geboren, wenn wir die Bündnisse halten, die wir mit Gott eingehen (siehe Mosia 27:25,26).

Der Heilige Geist der Verheißung

Der Heilige Geist wird auch als der Heilige Geist der Verheißung bezeichnet (siehe Lehre und Bündnisse 88:3). In dieser Rolle bestätigt der Heilige Geist, dass die durch das Priestertum vollzogenen heiligen Handlungen, die wir empfangen, und die Bündnisse, die wir eingehen, von Gott angenommen werden. Diejenigen, die vom Heiligen Geist der Verheißung gesiegelt sind, werden alles empfangen, was der Vater hat (siehe Lehre und Bündnisse 76:51-60; Epheser 1:13,14; Schriftenführer, Stichwort „Heiliger Geist der Verheißung“).

Alle heiligen Handlungen und Bündnisse müssen vom Heiligen Geist der Verheißung gesiegelt werden, um nach diesem Leben gültig zu sein (siehe Lehre und Bündnisse 132:7,18,19,26). Diese Siegelung hängt davon ab, dass wir weiterhin dem Glauben treu bleiben.

Gaben des Geistes

Der Herr gibt uns Gaben des Geistes, um uns zu segnen und damit wir sie zum Segen anderer einsetzen (siehe Lehre und Bündnisse 46:8,9,26). Beispielsweise kann ein Missionar, der eine Fremdsprache lernt, die Gabe der Zungenrede als göttliche Hilfe erhalten, um Menschen in deren Muttersprache das Evangelium zu lehren.

Einige Gaben des Geistes sind in Moroni 10:8-18, Lehre und Bündnisse 46:11-33 und 1 Korinther 12:1-12 beschrieben. Dies sind nur einige der vielen Gaben des Geistes. Der Herr kann uns je nach unserer Glaubenstreue, unseren Bedürfnissen und den Bedürfnissen anderer mit weiteren Gaben segnen.

Der Erretter fordert uns auf, ernstlich nach geistigen Gaben zu trachten (siehe Lehre und Bündnisse 46:8; 1 Korinther 14:1,12). Diese Gaben erlangen wir durch Gebet, Glauben und Anstrengung – und gemäß dem Willen Gottes.

Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

Lesen Sie die Einträge zu den Stichwörtern „Heiliger Geist“ und „Licht, Licht Christi“ im Schriftenführer. Beschreiben Sie schriftlich das Wesen und die Aufgabe des Heiligen Geistes.

Lesen Sie Apostelgeschichte 4:1-33.

  • Wie haben sich Petrus und Johannes um geistige Gaben bemüht?

  • Wie hat Gott ihre Gebete erhört?

  • Was lernen Sie aus ihren Erfahrungen für Ihre eigene Arbeit?

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Eine Gruppe beim Gebet

Die Macht des Heiligen Geistes bei der Bekehrung

Bekehrung erfolgt durch die Macht des Heiligen Geistes. Ihre Aufgabe ist es, dazu beizutragen, die Macht des Geistes ins Leben eines Menschen zu bringen. Im Folgenden finden Sie einige Möglichkeiten, wie das geschehen kann.

  • Bemühen Sie sich darum, den Heiligen Geist bei sich zu haben, indem Sie beten, in den heiligen Schriften forschen und Ihre Bündnisse halten.

  • Sprechen Sie über den Erretter und die Botschaft von der Wiederherstellung und lehren Sie dabei durch den Geist. Lassen Sie sich vom Geist führen, um Ihre Botschaft an die Bedürfnisse des Einzelnen anzupassen.

  • Bezeugen Sie, dass Sie durch die Macht des Heiligen Geistes wissen, dass das, worüber Sie sprechen, wahr ist. Wenn Sie Zeugnis geben, kann der Heilige Geist anderen Zeugnis geben.

  • Fordern Sie die Menschen zum Handeln auf und unterstützen Sie sie bei der Einhaltung ihrer Zusagen. Wenn jemand seine Zusage einhält, verspürt er die Macht des Heiligen Geistes stärker. Siehe Kapitel 11.

  • Fassen Sie nach, indem Sie die Menschen fragen, was für Erfahrungen sie gemacht haben, als sie einer bestimmten Aufforderung nachgekommen sind. Wenn Menschen umkehren, die Gebote halten und ihre Zusagen einhalten, wächst ihr Glaube. Helfen Sie ihnen, zu erkennen, wie der Heilige Geist auf sie einwirkt.

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Präsident M. Russell Ballard

Präsident M. Russell Ballard hat gesagt: „Wahre Bekehrung kommt durch die Macht des Geistes. Wenn der Geist das Herz berührt, verwandelt sich das Herz. Wenn jemand … spürt, wie der Geist auf ihn einwirkt, oder wenn er in seinem Leben den Beweis für die Liebe und Güte des Herrn wahrnimmt, dann wird er erbaut und geistig gestärkt und sein Glaube an den Herrn nimmt zu. Diese Erfahrungen mit dem Geist folgen ganz selbstverständlich, wenn jemand bereit ist, mit dem Wort einen Versuch zu machen [siehe Alma 32:27]. Auf diese Weise kommen wir dahin, dass wir spüren, dass das Evangelium wahr ist.“ („Jetzt ist die Zeit“, Liahona, Januar 2001, Seite 89; Hervorhebung hinzugefügt.)

Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

Schriftstudium

Was sagen die folgenden Schriftstellen über die Macht des Heiligen Geistes bei Ihrer Arbeit aus?

Was können Sie tun, um die Macht des Geistes bei Ihrer Arbeit bei sich zu haben?

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Zwei Missionare beten

Voll Glauben an Jesus Christus beten

Um anderen zu helfen, sich zu bekehren, müssen Sie durch die Macht des Geistes lehren (siehe Lehre und Bündnisse 50:13,14,17-22). Der Herr hat gesagt: „Und der Geist wird euch durch das Gebet des Glaubens gegeben; und wenn ihr den Geist nicht empfangt, sollt ihr nicht lehren.“ (Lehre und Bündnisse 42:14.)

Wenn Sie um diese Hilfe beten, trägt die Macht des Heiligen Geistes Ihre Worte „den Menschenkindern ans Herz“ (2 Nephi 33:1). Wenn Sie durch den Geist lehren und andere ihre Botschaft durch den Geist empfangen, verstehen Sie einander, „werden erbaut und freuen sich miteinander“ (Lehre und Bündnisse 50:22).

Wie man betet

Jesus hat uns gesagt, wie wir beten sollen (siehe Matthäus 6:9-13; 3 Nephi 18:19). Beten Sie aufrichtig und mit dem wirklichen Vorsatz, gemäß den Eingebungen zu handeln, die Sie vom Heiligen Geist empfangen. Wirksames Beten erfordert demütige, beständige Anstrengung (siehe Moroni 10:3,4; Lehre und Bündnisse 8:10).

Verwenden Sie Worte, die eine liebevolle und ehrfurchtsvolle Beziehung zu Gott widerspiegeln.

Bringen Sie immer Dankbarkeit zum Ausdruck. Wenn Sie sich bewusst bemühen, dankbar zu sein, erkennen Sie eher, wie barmherzig Gott zu Ihnen gewesen ist. Ihr Herz und Ihr Geist öffnen sich und sind empfänglicher für Inspiration.

Beten Sie „mit der ganzen Kraft des Herzens“ dafür, dass Ihnen Nächstenliebe zuteilwird (Moroni 7:48). Beten Sie namentlich für andere. Beten Sie für die Menschen, die Sie unterweisen. Bemühen Sie sich um Inspiration, wie Sie sie einladen können, zu Christus zu kommen, und wie Sie ihnen dabei helfen können.

Persönliches Studium

Befassen Sie sich mit dem Vaterunser in Matthäus 6:9-13. Stellen Sie sich die folgenden Fragen und halten Sie Ihre Eindrücke in Ihrem Studientagebuch fest.

  • Welchen Einfluss hat Ihre derzeitige Aufgabe als Missionar auf Ihre Gebete?

  • Wie bemühen Sie sich in Ihren Gebeten darum, dass andere gesegnet werden?

  • Wie beten Sie dafür, dass Sie Versuchung überwinden können?

  • Wie beten Sie um Hilfe bei dem, was Sie in geistiger und zeitlicher Hinsicht brauchen?

  • Wie geben Sie in Ihren Gebeten Gott die Ehre?

Wann man betet

Wann sollen Sie beten? Der Herr hat gesagt: „Forscht eifrig, betet immer und seid gläubig, dann wird alles zu eurem Guten zusammenwirken.“ (Lehre und Bündnisse 90:24.)

Alma hat gesagt: „Berate dich mit dem Herrn in allem, was du tust, und er wird dich zum Guten lenken; ja, wenn du dich zur Nacht niederlegst, so lege dich nieder im Herrn, damit er in deinem Schlaf über dich wache; und wenn du dich morgens erhebst, so lass dein Herz von Dank erfüllt sein gegen Gott; und wenn du das alles tust, wirst du am letzten Tag emporgehoben werden.“ (Alma 37:37; siehe auch 34:17-27.)

Der Herr legt Ihnen ans Herz, sich ruhige, ungestörte Zeiten zum Beten frei zu halten: „Gehe in deine Kammer, und … bete zu deinem Vater.“ (3 Nephi 13:6; siehe auch Vers 7-13.)

Präsident Gordon B. Hinckley hat erklärt: „Jeden Morgen … sollen die Missionare auf die Knie gehen und den Herrn inständig bitten, ihnen die Zunge zu lösen und zum Segen derer, die sie unterweisen werden, durch sie zu sprechen. Wenn sie das tun, tritt ein neues Licht in ihr Leben. Sie empfinden dann mehr Begeisterung für die Arbeit. Sie erkennen, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes Diener des Herrn sind, die in seinem Namen sprechen.“ („Missionary Service“, Erste weltweite Führerschaftsschulung, 11. Januar 2003, Seite 20.)

Gottvertrauen beim Beten

Glauben an Gott zu haben, bedeutet, ihm zu vertrauen. Dazu gehört, auf seinen Willen und seinen Zeitplan zu vertrauen, was die Erhörung Ihrer Gebete anbelangt (siehe Jesaja 55:8,9). Präsident Dallin H. Oaks hat erklärt:

„Das bedeutet, dass unser Glaube, wie stark er auch sein mag, kein Ergebnis hervorbringen kann, das dem Willen dessen, an den wir glauben, zuwiderläuft. Bedenken Sie dies, wenn Ihre Gebete nicht auf die gewünschte Weise oder zu dem gewünschten Zeitpunkt erhört werden. Die Ausübung des Glaubens an den Herrn Jesus Christus unterliegt immer der Ordnung des Himmels, der Güte und dem Willen, der Weisheit und dem Zeitplan des Herrn. Wenn wir diesen Glauben, dieses Vertrauen in den Herrn haben, dann finden wir wahre Sicherheit und Gelassenheit.“ („Das Sühnopfer und der Glaube“, Liahona, April 2008, Seite 8.)

Was Gebete anbelangt, die scheinbar nicht erhört werden, hat Präsident Russell M. Nelson gesagt:

„Ich kenne dieses Gefühl. Ich kenne die Ängste und die Tränen in solchen Momenten. Aber ich weiß auch, dass unser Beten nie ignoriert wird. Unser Glaube bleibt nie unbeachtet. Ich weiß, dass der Blickwinkel unseres allwissenden himmlischen Vaters sehr viel größer ist als unserer. Während wir unsere irdischen Probleme und unseren Schmerz sehen, sieht er unseren ewigen Fortschritt und unser Potenzial. Wenn wir darum beten, seinen Willen zu erfahren, und uns ihm geduldig und mutig fügen, dann kann die göttliche Heilung zu der von ihm bestimmten Zeit und auf seine Weise stattfinden.“ („Jesus Christus – der größte Heiler“, Liahona, November 2005, Seite 86.)

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Der Weg nach Emmaus, Darstellung von Greg Olsen

Lernen, die Eingebungen des Geistes zu erkennen

Für Sie und für diejenigen, die Sie unterweisen, ist es wichtig zu lernen, Kundgebungen des Geistes zu erkennen. Der Heilige Geist tut sich normalerweise leise kund – durch Gefühle, den Verstand und das Herz. Der Prophet Elija stellte fest, dass die Stimme des Herrn weder im Sturm noch im Erdbeben noch im Feuer war, sondern ein „sanftes, leises Säuseln“ war (1 Könige 19:12). Seine Stimme ist „nicht eine Stimme des Donners“, sondern vielmehr „eine leise Stimme von vollkommener Milde, gleichwie ein Flüstern“, und doch kann sie „bis tief in die Seele“ dringen (Helaman 5:30).

Der Heilige Geist spricht zu verschiedenen Menschen auf unterschiedliche Art und Weise. Unabhängig davon, wie man diese Kundgebungen verspürt oder erlebt, erfährt man in den heiligen Schriften, wie man sie erkennt. Zum Beispiel erbaut uns der Heilige Geist und führt uns dazu, Gutes zu tun. Er erleuchtet unseren Verstand. Er führt uns dazu, demütig zu wandeln und rechtschaffen zu richten (siehe Lehre und Bündnisse 11:12-14 und der Kasten „Persönliches Studium“ weiter hinten in diesem Abschnitt).

Als Antwort auf die Frage „Wie erkennt man Eingebungen des Geistes?“ hat Präsident Gordon B. Hinckley Moroni 7:13,16,17 vorgelesen. Dann hat er gesagt:

„Letztendlich ist das der Bewertungsmaßstab. Bewegt etwas dazu, Gutes zu tun, sich zu erheben, aufrecht zu stehen, das Richtige zu tun, freundlich zu sein, großzügig zu sein? Dann ist es der Geist Gottes. …

Wenn es dazu anregt, Gutes zu tun, ist es von Gott. Wenn es dazu anregt, Böses zu tun, ist es vom Teufel. … Und wenn Sie das Richtige tun und ein gutes Leben führen, werden Sie im Herzen wissen, was der Geist Ihnen sagt.

Man erkennt die Eingebungen des Geistes an den Früchten des Geistes – alles, was erleuchtet, was aufbaut, was positiv, bejahend und erhebend ist und uns zu besseren Gedanken, besseren Worten und besseren Taten veranlasst, kommt vom Geist Gottes.“ (Teachings of Gordon B. Hinckley, 1997, Seite 260f.)

Wenn Sie sich um Führung durch den Heiligen Geist bemühen und sich von ihm leiten lassen, sind Sie mit der Zeit immer besser imstande, seine Eingebungen zu erkennen und zu verstehen (siehe 2 Nephi 28:30). Sich an die Sprache des Heiligen Geistes zu gewöhnen, ist in gewisser Weise wie das Erlernen einer Fremdsprache. Es ist ein allmählicher Vorgang, der eifrige, geduldige Anstrengung erfordert.

Bemühen Sie sich mit voller Herzensabsicht um Führung durch den Heiligen Geist. Wenn Sie sich von anderem vereinnahmen lassen, spüren Sie womöglich die sanften Einflüsterungen des Geistes nicht. Oder er wartet, bis Sie sich mit der demütigen Bereitschaft, seinen Eingebungen entsprechend zu handeln, um seinen Einfluss bemühen, ehe er zu Ihnen spricht.

Stimmen in der Welt wetteifern um Ihre Aufmerksamkeit. Solche Stimmen können geistige Eindrücke leicht verdrängen, es sei denn, Sie geben dem Heiligen Geist Raum in Ihrem Herzen. Denken Sie an diesen Rat des Herrn: „Seid ruhig und wisst, dass ich Gott bin.“ (Lehre und Bündnisse 101:16; siehe auch Psalm 46:11.)

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Elder David A. Bednar

„Gott verwendet eine Vielzahl von Mustern, um seinen Söhnen und Töchtern Offenbarungen zu übermitteln, zum Beispiel Gedanken im Verstand und Gefühle im Herzen, Träume … und Inspiration. Manche Offenbarungen empfängt man plötzlich und intensiv, andere sind fast unmerklich und man erkennt sie nach und nach. Offenbarungen von Gott zu empfangen, zu erkennen und darauf zu reagieren, sind geistige Gaben, die wir alle ersehnen und auf die richtige Weise anstreben sollten.“ (David A. Bednar, „The Spirit of Revelation in the Work“, Seminar für Missionsführer 2018.)

Persönliches Studium

Befassen Sie sich mit den Schriftstellen in der folgenden Tabelle. Überlegen Sie, wann Sie schon Erfahrungen mit den in diesen Versen beschriebenen Gefühlen, Gedanken oder Eindrücken gemacht haben. Bei Ihrem weiteren Studium und wenn Sie weitere Erfahrungen sammeln, ergänzen Sie die Liste um weitere Schriftstellen. Denken Sie darüber nach, wie Sie diese Grundsätze anwenden können, um anderen zu helfen, den Heiligen Geist zu verspüren und zu erkennen.

Lehre und Bündnisse 6:23; 11:12-14; 88:3; Johannes 14:26,27; Römer 15:13; Galater 5:22,23

Der Heilige Geist schenkt Liebe, Freude, Frieden, Trost, Geduld, Sanftmut, Güte, Glauben und Hoffnung.

Alma 32:28; Lehre und Bündnisse 6:14,15; 8:2,3; 1 Korinther 2:9-11

Er erleuchtet uns und gibt uns Gedanken in den Sinn und Gefühle ins Herz.

Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:11,12

Er verleiht Schriftstellen große Wirkung.

Alma 19:6

Er vertreibt Finsternis durch Licht.

Mosia 5:2-5

Er stärkt den Wunsch, das Böse zu meiden und die Gebote zu befolgen.

Moroni 10:5; Lehre und Bündnisse 21:9; 100:8; Johannes 14:26; 15:26; 16:13

Er lehrt Wahrheit und ruft sie ins Gedächtnis.

Lehre und Bündnisse 45:57

Er führt und schützt vor Täuschung.

2 Nephi 31:18; Lehre und Bündnisse 20:27; Johannes 16:13,14

Er verherrlicht Gottvater und Jesus Christus und gibt Zeugnis für sie.

Lehre und Bündnisse 42:16; 84:85; 100:5-8; Lukas 12:11,12

Er leitet demütige Lehrer an, was sie sagen sollen.

Moroni 10:8-17; Lehre und Bündnisse 46:8-26; 1 Korinther 12

Er schenkt Gaben des Geistes.

Lehre und Bündnisse 46:30; 50:29,30

Er sagt, wofür man beten soll.

2 Nephi 32:1-5; Lehre und Bündnisse 28:15

Er sagt, was man tun soll.

1 Nephi 10:22; Alma 18:35

Er hilft den Rechtschaffenen, mit Macht und Vollmacht zu sprechen.

2 Nephi 31:17; Alma 13:12; 3 Nephi 27:20

Er heiligt und bringt Vergebung der Sünden.

1 Nephi 2:16,17; 2 Nephi 33:1; Alma 24:8

Er trägt dem Zuhörer Wahrheit ans Herz.

1 Nephi 18:1-3; Exodus 31:3-5

Er verstärkt Fertigkeiten und Fähigkeiten.

1 Nephi 7:15; 2 Nephi 28:1; 32:7; Alma 14:11; Mormon 3:16; Ether 12:2

Er spornt an, vorwärtszugehen, oder hält zurück.

Lehre und Bündnisse 50:13-22

Er erbaut den Lehrer und die Schüler.

Auf den Geist vertrauen

Als Diener des Herrn müssen Sie sein Werk auf seine Weise und durch seine Vollmacht tun. Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Niemand kann das Evangelium ohne den Heiligen Geist lehren.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 369.)

Vertrauen Sie darauf, dass der Heilige Geist Ihnen in jedem Bereich Ihrer Arbeit helfen wird. Er wird Sie erleuchten und inspirieren. Er wird Ihnen helfen, interessierte Menschen zu finden und das Evangelium mit Macht zu verkünden. Er wird Sie unterstützen, wenn Sie Mitgliedern, zurückkehrenden Mitgliedern und Neubekehrten helfen, ihren Glauben zu stärken.

Einige Missionare sind sehr selbstsicher. Anderen fehlt es an Selbstvertrauen. Setzen Sie Ihr Vertrauen und Ihren Glauben demütig in Jesus Christus, nicht in sich selbst. Vertrauen Sie mehr auf den Heiligen Geist als auf Ihre Talente und Fähigkeiten. Der Heilige Geist macht Ihre Anstrengungen groß – weit über das hinaus, wozu Sie aus eigener Kraft imstande sind.

Schriftstudium

Befassen Sie sich mit den folgenden Schriftstellen und achten Sie darauf, wie darin die folgenden Fragen beantwortet werden, die Sie sich jeden Tag stellen sollten. Wie können Sie die Lehren in diesen Schriftstellen auf Ihre Bemühungen, interessierte Menschen zu finden, Ihre Planungsbesprechungen sowie Ihr persönliches Studium und das Studium mit dem Mitarbeiter anwenden? Wie können Sie diese Schriftstellen auf Ihre Bemühungen anwenden, Menschen zu unterweisen, Aufforderungen zu geben und Zusagen zu bekommen und dann entsprechend nachzufassen?

Wohin soll ich gehen?

Was soll ich tun?

Was soll ich sagen?

Wie soll ich bei den Lektionen die heiligen Schriften einsetzen?

Ein paar mahnende Worte

Eindrücke anhand von verlässlichen Quellen bestätigen

Wenn Sie um Inspiration beten, stellen Sie Ihre geistigen Eindrücke den heiligen Schriften und den Worten der lebenden Propheten vergleichend gegenüber. Eindrücke vom Geist stehen mit diesen Quellen im Einklang.

Sich im Rahmen seiner Aufgabe um Offenbarung bemühen

Vergewissern Sie sich, dass die Gefühle, die Sie erhalten, Ihrem Aufgabenbereich entsprechen. Wenn Sie nicht kraft der richtigen Vollmacht berufen wurden, erhalten Sie keine Eindrücke vom Geist, anderen Ratschläge zu erteilen oder sie zu korrigieren. Sie empfangen beispielsweise keine Offenbarung, einem Bischof zu sagen, wie er seine Berufung zu erfüllen hat.

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Eine Gabe des Lichts

Den wahren Einfluss des Geistes erkennen

Präsident Howard W. Hunter hat geraten: „Lassen Sie mich eine Warnung aussprechen. … Ich glaube, wenn wir nicht achtgeben …, fangen wir möglicherweise an, zu versuchen, den wahren Einfluss des Geistes des Herrn mit unwürdigen und manipulativen Mitteln vorzutäuschen. Ich bin besorgt, wenn offenbar starke Gefühle oder Tränenströme mit der Gegenwart des Geistes gleichgesetzt werden. Gewiss kann der Geist des Herrn starke Emotionen und auch Tränen hervorrufen, aber diese äußeren Anzeichen darf man nicht mit der Gegenwart des Geistes selbst verwechseln.“ (The Teachings of Howard W. Hunter, 1997, Seite 184.)

Nicht versuchen, Geistiges zu erzwingen

Geistiges lässt sich nicht erzwingen. Sie können eine solche Einstellung und Umgebung fördern, die dem Geist zuträglich sind, und Sie können sich darauf vorbereiten, aber Sie können nicht bestimmen, wie oder wann Inspiration kommt. Seien Sie geduldig und vertrauen Sie darauf, dass Sie das, was Sie benötigen, erhalten, wenn die richtige Zeit gekommen ist.

Geistige Erlebnisse als etwas Heiliges behandeln

Als Missionar sind Sie sich geistiger Erlebnisse möglicherweise deutlicher bewusst als früher. Solche Erlebnisse sind heilig und dienen in der Regel Ihrer eigenen Erbauung, Unterweisung oder Zurechtweisung.

Viele dieser Erlebnisse behält man am besten für sich. Sprechen Sie nur über ein Erlebnis, wenn der Heilige Geist Ihnen eingibt, dass es anderen Menschen nützen wird (siehe Alma 12:9; Lehre und Bündnisse 63:64; 84:73).

In manchen Fällen nach bestem Ermessen vorgehen

Manchmal möchten wir in allem vom Geist geführt werden. Der Herr möchte jedoch oftmals, dass wir nach bestem Ermessen handeln (siehe Lehre und Bündnisse 60:5; 61:22; 62:5). Präsident Dallin H. Oaks hat gesagt:

„Das Verlangen, sich vom Herrn leiten zu lassen, ist sicher als Stärke anzusehen, aber gleichzeitig müssen wir uns dessen bewusst sein, dass der himmlische Vater viele Entscheidungen unserem eigenen Urteilsvermögen überlässt. Die Fähigkeit, selbst Entscheidungen treffen zu können, ist ein wichtiger Faktor für den Fortschritt, den wir hier auf der Erde machen sollen. Wer alle Entscheidungen auf den Herrn abwälzen will und bei jeder Entscheidung um eine Offenbarung bittet, der wird schnell feststellen, dass ihm die Weisung, um die er betet, nicht zuteilwird. Das kommt beispielsweise insbesondere in den zahlreichen Fällen vor, wenn es um unwichtige Entscheidungen geht oder mehrere gute Möglichkeiten gibt.

Wir müssen alles mit dem Verstand durcharbeiten und das Urteilsvermögen einsetzen, mit dem uns der Schöpfer ausgestattet hat. Anschließend müssen wir um Weisung bitten und dann auch entsprechend handeln. Wird uns keine Weisung zuteil, müssen wir so handeln, wie wir es für richtig halten. Wer in Bereichen, die der Herr uns selbst überlassen hat, immer wieder um Führung bittet, der bildet sich schließlich entweder eine Antwort ein, oder er erhält seine Antwort sogar von der falschen Seite.“ („Our Strengths Can Become Our Downfall“, Ensign, Oktober 1994, Seite 13f.)

Schriftstudium

Es ist so wichtig, sich auf den Geist zu verlassen, dass der Herr uns davor warnt, den Geist zu leugnen oder zu unterdrücken. Was erfahren Sie aus den folgenden Schriftstellen?


Anregungen für das Studium und die praktische Anwendung

Persönliches Studium

  • Unterteilen Sie eine Seite in zwei Spalten. Schreiben Sie über die eine Spalte „Was der Herr getan hat“ und über die andere Spalte „Was Lehi oder Nephi getan hat“. Lesen Sie die Geschichte über den Liahona und den zerbrochenen Bogen (1 Nephi 16:9-31) oder die Geschichte darüber, wie Nephi ein Schiff gebaut hat (1 Nephi 17:7-16; 18:1-6). Tragen Sie Aspekte aus der Geschichte in die entsprechende Spalte ein. Denken Sie darüber nach, was Sie aus dieser Begebenheit über Inspiration lernen können.

  • Blättern Sie in Ihrem Studientagebuch und suchen Sie Erlebnisse heraus, als Sie vom Heiligen Geist geführt wurden oder eine Gabe des Geistes erhalten haben. Überlegen Sie, wann, wo und warum Sie diese Erlebnisse hatten. Auf welche Weise zeigte sich die Hand des Herrn? Wie haben Sie sich gefühlt? Solche Erlebnisse im Gedächtnis zu behalten, hilft Ihnen dabei, den Heiligen Geist zu erkennen.

  • Lesen Sie Alma 33:1-12 und Alma 34:17-31. Welche Fragen beantworten Alma und Amulek? (Lesen Sie noch einmal Alma 33:1,2.) Wie beantworten sie diese Fragen? Welche Zusicherungen geben sie?

  • Der Herr hat verheißen, dass der Geist uns auf vielerlei Art führen wird. Achten Sie beim Lesen der folgenden Abschnitte darauf, in welchen Bereichen Ihrer Arbeit Sie Führung durch den Geist brauchen. Was bedeuten die Grundsätze in den folgenden Schriftstellen für Ihr persönliches Studium und das Studium mit dem Mitarbeiter? Welche Bedeutung haben sie für Sitzungen des Distriktsrats, Zonenkonferenzen, Taufgottesdienste und andere Versammlungen?

    Beten

    Versammlungen leiten

Studium mit dem Mitarbeiter und Mitarbeiteraustausch

  • Sprechen Sie mit Ihrem Mitarbeiter über Ihre gemeinsamen Gebete. Sind diese Gebete vom Heiligen Geist geführt? Wie haben Sie Antwort auf die Gebete erhalten, die Sie gemeinsam als Mitarbeiter gesprochen haben? Wenn Sie als Mitarbeiter gemeinsam beten:

    • Glauben Sie daran, dass Gott Ihnen geben wird, worum Sie in Rechtschaffenheit und gemäß seinem Willen bitten?

    • Nehmen Sie die Antworten an, die Sie auf Ihre Gebete erhalten, und danken Sie dafür?

    • Beten Sie für andere namentlich und beachten Sie ihre Bedürfnisse?

    • Beten Sie füreinander und darum, dass der Geist Sie führen möge?

    • Erkennen Sie Antworten auf Ihre Gebete?

    • Beten Sie mit der Entschlossenheit, nach den Eingebungen zu handeln, die Sie empfangen?

  • Besprechen Sie mit Ihrem Mitarbeiter, wie Sie sich noch ernsthafter um den Geist bemühen können.

  • Besprechen Sie die verschiedenen Arten, wie Menschen den Einfluss des Heiligen Geistes beschreiben. Halten Sie in Ihrem Studientagebuch fest, was die Menschen, die Sie unterweisen, über ihre Erfahrungen mit dem Heiligen Geist gesagt haben. Wie können Sie anderen helfen, diesen heiligen Einfluss zu erkennen?

Distriktsrat, Zonenkonferenzen und Missionsrat

  • Lassen Sie die Missionare gegebenenfalls von einer Begebenheit oder einem Erlebnis erzählen, von dem sie vor kurzem in einer Zeugnisversammlung, einem Unterricht oder bei einer anderen Gelegenheit erfahren haben. Die geistigen Begebenheiten und Erlebnisse, von denen andere erzählen, können uns helfen, Glauben zu entwickeln und zu erkennen, dass sich der Einfluss des Geistes vielerorts und häufig zeigt.

  • Bitten Sie die Missionare, eine Ansprache über die Aufgabe und Macht des Heiligen Geistes zu halten.

  • Besprechen Sie, inwiefern Dankbarkeit zu zeigen dazu beiträgt, dass Sie erkennen, wie der Herr Sie auf einfache und doch bedeutende Weise segnet (siehe Ether 3:5; Lehre und Bündnisse 59:21). Besprechen Sie, wie man Dankbarkeit zeigen kann.

  • Sie könnten ein neues Mitglied bitten, darüber zu sprechen, wie es vom Heiligen Geist beeinflusst wurde, als es die Kirche kennenlernte. Bitten Sie das Mitglied, nur über solche Erlebnisse zu sprechen, die nicht zu persönlich sind.

Missionsführer und Ratgeber

  • Sie können die Missionare bitten, in ihrem wöchentlichen Brief von geistigen Erlebnissen zu berichten, die nicht zu persönlich sind.

  • Fragen Sie die Missionare gelegentlich in Interviews oder Gesprächen nach ihren Gebeten am Morgen und am Abend. Beraten Sie sich bei Bedarf mit ihnen darüber, was sie an ihren Gebeten noch verbessern können.

  • Fragen Sie die Missionare, wie sie den Menschen, die Sie unterweisen, helfen, den Heiligen Geist zu verspüren und zu erkennen.