2019
Beten mit Filip
Juli 2019


Beten mit Filip

Die Verfasserin lebt in Kalifornien.

Was bedeutete es, „die Danksagung zu sprechen“?

„Bete immer.“ (Lehre und Bündnisse 19:38)

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Praying with Filip

Josef war das erste Mal bei Filip zum Spielen. Sie bastelten sich ein Raumschiff aus Pappkartons – das machte vielleicht Spaß! Sie malten sogar coole Flammen auf das Raumschiff. Dann rief Filips Mutter sie zum Abendessen. Josef folgte Filip in die Küche.

Filips Vater sagte: „Ich spreche die Danksagung.“

Was bedeutete das nur? Josef war ein wenig verwundert. Er sah zu, wie jeder in Filips Familie zuerst die Stirn, dann die Brust und zum Schluss erst die linke und dann die rechte Schulter berührte. So etwas hatte Josef noch nie gesehen.

Filip reichte ihm die Hand. Josef sah, dass Filips Eltern und Geschwister einander an der Hand hielten und den Kopf geneigt hatten. Wollen sie etwa beten? Bedeutete „die Danksagung sprechen“, ein Gebet zu sprechen?, fragte sich Josef.

Josef wollte Filip nicht kränken, also nahm er Filip bei der Hand. Filips Vater ergriff Josefs andere Hand und fing dann an zu beten.

„Segne uns, o Herr …“

Bevor sie sich wieder hinsetzten, berührten Filip und seine Familie wieder Stirn, Brust und Schultern, so wie vorher.

Als Josef nach Hause kam, fragte ihn seine Mutter, wie es bei Filip gewesen war.

„Hat es dir gefallen?“, fragte sie.

„Ja“, antwortete Josef leise. Es hatte ihm ja gefallen. Das Raumschiff war echt cool, und die Hamburger hatten lecker geschmeckt. Aber trotzdem störte ihn etwas.

Mama sah ihn aufmerksam an. „Das hört sich aber nicht so an. Stimmt denn etwas nicht?“

„Naja, also …“

Josef hatte so viele Fragen! Er musste immer wieder an das Gebet denken. Warum war es ganz anders als die Gebete, die er mit seiner Familie sprach?

„Mama“, fragte er, „wie hast du gebetet, bevor du zur Kirche gekommen bist?“ Josef erzählte ihr, wie Filips Familie gebetet hatte.

„Sie sind sicher katholisch, so wie ich früher“, sagte Mama. „Sie haben mit der Hand das Kreuzzeichen gemacht. Guck mal, das sieht wie ein Kreuz aus, oder? Es soll eine Erinnerung daran sein, dass Jesus für uns gestorben ist.“

Josef lächelte. „Filip glaubt also auch an Jesus?“

„Ja, genau“, sagte Mama. „Weißt du noch, was Filips Vater in dem Gebet gesagt hat?“

Josef musste erstmal nachdenken. „Er hat sich bei Gott für alles bedankt, was er uns gibt … und er hat über Jesus gesprochen!“

„Siehst du?“, sagte Mama lächelnd. „Der Unterschied ist doch gar nicht so groß. Wie schön, dass du mit Filips Familie beten konntest.“

Ein paar Tage später kam Filip zum Spielen. Sie spielten gerade draußen, als Papa sie zum Abendessen rief. Josef knurrte der Magen, als er in die Küche rannte.

„Ich verhungere fast!“, rief Josef.

„Ich auch“, meinte Filip.

Sie setzten sich alle an den Tisch. Filip saß neben Josef. Filip machte das Kreuzzeichen und reichte seinem Freund die Hand.

Josef erklärte: „Bei uns zuhause beten wir so: Wir verschränken die Arme, schließen die Augen, neigen den Kopf und beten.“

„Das ist alles?“

„Ja, das ist alles.“

„Das ist ja einfach!“, sagte Filip.

Josef schloss die Augen und lächelte. Er war froh, dass er mit seinem Freund beten konnte.

In der Schule habe ich Freunde, diekatholisch sind, und auch einige, diemuslimisch sind. Wir sind alle besteFreunde, denn Jesus möchte, dass wir nett zueinander sind.

Elizibeth A., 8, West Midlands, England