Generalkonferenz
Auf dem Weg ihrer Pflicht
Herbst-Generalkonferenz 2023


Auf dem Weg ihrer Pflicht

Sie, die Sie heute auf dem Weg Ihrer Pflicht vorwärtsstreben, sind die Kraft der wiederhergestellten Kirche des Erretters

Ich bete aufrichtig um die Hilfe des Heiligen Geistes, wenn ich nun meine Liebe, Bewunderung und Dankbarkeit für die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in aller Welt zum Ausdruck bringe.

Jene im letzten Wagen

1947 jährte es sich zum 100. Mal, dass die ersten Pioniere der Kirche im Salzseetal angekommen waren. Das ganze Jahr über gab es viele Gedenkfeiern, und unzählige Male wurde Dank für die treuen Jünger Jesu Christi zum Ausdruck gebracht, die Wege abgesteckt, Häuser errichtet, in der unfruchtbaren Wüste Feldfrüchte angebaut und Städte gegründet hatten.

Bei der Herbst-Generalkonferenz 1947 zollte Präsident J. Reuben Clark, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, diesen treuen Pionieren auf eindrückliche und bewegende Weise Tribut.

In seiner Botschaft würdigte Präsident Clark kurz die weithin bekannten Führungspersönlichkeiten, die den Zug nach Westen angeführt hatten, darunter Brigham Young, Heber C. Kimball, Wilford Woodruff, Parley P. Pratt und viele weitere. Ihm ging es in erster Linie jedoch nicht darum, einmal mehr die Leistungen dieser bemerkenswerten Personen hervorzuheben. Vielmehr rückte er die tapferen Männer und Frauen in den Vordergrund, deren Namen weder bekannt noch offiziell in der Geschichte der Kirche verzeichnet sind. Seine Botschaft trägt den aufschlussreichen Titel „Jene im letzten Wagen‟.1

Präsident Clark beschrieb ausführlich, was die Reisenden, die in den langen Wagenzügen über die Prärie im letzten Planwagen unterwegs waren, ausmachte und welchen Herausforderungen sie sich gegenübersahen. Er rühmte diese anonymen und unbesungenen Helden, denen der Staub, der von all den vorausrollenden Wagen aufgewirbelt wurde, Tag für Tag, Woche für Woche und Monat für Monat den Atem genommen hatte und die die unerbittlichen Hindernisse, denen sie unterwegs begegneten, überwunden hatten.

Präsident Clark verkündete: „Jene im letzten Wagen strebten voran, müde und erschöpft, mit wunden Füßen, manchmal beinahe verzagt, aufrechterhalten durch ihren Glauben, dass Gott sie liebte, dass das wiederhergestellte Evangelium wahr war und dass der Herr die Brüder, die vorangingen, führte und anleitete.“2

Er schloss seine Botschaft mit diesen bewegenden Lobesworten: „Diesen demütigen Seelen, die groß im Glauben, groß in der Arbeit, groß in einer rechtschaffenen Lebensführung und groß darin waren, unser unschätzbar wertvolles Erbe zu schaffen, huldige ich demütig voller Liebe, Achtung und Ehrfurcht.“3

Nicht weniger nützlich

1990 hielt Präsident Howard W. Hunter, damals Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, eine Ansprache über die unverzichtbaren Beiträge unzähliger Mitglieder der Kirche, die eifrig und treu dienen, aber in der Öffentlichkeit kaum oder überhaupt nicht gelobt oder anerkannt werden.

Präsident Hunter erklärte:

„Über den jungen und tapferen Hauptmann Moroni heißt es:

‚Wenn alle Menschen so gewesen wären und jetzt wären und immer so sein würden wie Moroni, siehe, dann wären selbst die Mächte der Hölle für immer erschüttert; ja, der Teufel hätte niemals Macht über das Herz der Menschenkinder.‘ (Alma 48:17.)

Das ist ein großes Kompliment für einen berühmten und mächtigen Mann. … Zwei Verse danach finden wir eine Aussage über Helaman und seine Brüder, die, verglichen mit Moroni, eine weniger prominente Rolle spielten:

‚Nun siehe, Helaman und seine Brüder waren für das Volk nicht weniger nützlich als Moroni.‘ (Alma 48:19.)“

Präsident Hunter sagte weiter: „Mit anderen Worten, auch wenn Helaman nicht so sehr hervorstach oder berühmt war wie Moroni, war er doch ebenso nützlich und tüchtig wie Moroni.“4

Präsident Hunter legte uns noch allen ans Herz, nicht weniger nützlich zu sein. Er sagte: „Wenn Sie das Gefühl haben, dass viel von dem, was Sie dieses Jahr oder in den kommenden Jahren tun, Sie nicht sonderlich berühmt macht, dann Kopf hoch! Die meisten der besten Leute, die je gelebt haben, waren auch nicht sonderlich berühmt. Tun Sie Gutes und wachsen Sie – treu und in aller Stille.“5

Auf dem Weg ihrer Pflicht

Ich bin dankbar für die Millionen von Mitgliedern der Kirche, die heute zum Erretter kommen6 und in den letzten Wagen unserer heutigen Wagenzüge auf dem Weg der Bündnisse vorwärtsstreben und wahrhaftig nicht weniger nützlich sind. Ihr starker Glaube an den Vater im Himmel und an den Herrn Jesus Christus und Ihr bescheidenes, gottgeweihtes Leben inspirieren mich, ein besserer Mensch und Jünger zu sein.

Ich habe Sie lieb. Ich bewundere Sie. Ich danke Ihnen. Und ich lobe Sie.

Eine Aussage von Samuel dem Lamaniten im Buch Mormon bringt das, was ich über Sie denke, am besten auf den Punkt.

„Erkennt, dass der größere Teil von ihnen sich auf dem Weg ihrer Pflicht befindet, und sie wandeln umsichtig vor Gott, und sie sind darauf bedacht, seine Gebote und seine Satzungen … zu halten. …

Ja, ich sage euch, dass der größere Teil von ihnen dies tut, und sie streben mit unermüdlichem Eifer danach, die übrigen ihrer Brüder zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen.“7

Ich glaube, dass die Formulierung „auf dem Weg ihrer Pflicht“ aufmerksame Brüder und Schwestern beschreibt, die nach denen Ausschau halten, die in den Versammlungen der Kirche und in verschiedenen anderen Situationen allein sind, und sich neben sie setzen. Sie sind immer darauf aus, „diejenigen zu trösten, die des Trostes bedürfen“8, ohne dafür Anerkennung oder Lob zu erwarten.

Die Formulierung „auf dem Weg ihrer Pflicht“ beschreibt Ehepartner und Kinder, die einen Ehepartner, einen Vater, eine Mutter oder ein Kind unterstützen, die in der wiederhergestellten Kirche des Herrn eine Führungsposition ausfüllen. Durch ihren beständigen, stillen und normalerweise unerkannten stützenden Einfluss werden zahlreiche Menschen und Familien mit Segnungen bedacht, die erst in der Ewigkeit gänzlich zutage treten werden.

Die Formulierung „auf dem Weg ihrer Pflicht“ beschreibt Menschen, die sich, nachdem sie sich von Gott abgewandt haben, ihm demütig wieder zuwenden,9 von ihren Sünden umkehren und sich um die reinigende und heilende Macht des Sühnopfers des Erretters bemühen. Zu Christus zu kommen,10 indem man auf den Weg der Bündnisse zurückkehrt, nachdem man sündhafte Abstecher auf „verbotene Pfade“11 gemacht hat, ist geistig unerlässlich und Ausdruck konsequenter Rechtschaffenheit. Wenn man im Glauben vorwärtsstrebt und nicht müde wird, Gutes zu tun, legt man die Grundlage für ein großes Werk im persönlichen Leben,12 „für alle Generationen und für die Ewigkeit“13.

Die Formulierung „auf dem Pfad ihrer Pflicht“ beschreibt rechtschaffene Menschen, die sich danach sehnen, sich durch die festgelegten Bündnisse und Verordnungen seines Evangeliums unter das Joch des Erretters zu begeben, aber aufgrund von Faktoren, auf die sie keinen Einfluss haben, nicht dazu in der Lage sind. Ich verheiße Ihnen, dass alles, worunter Sie leiden, gelindert werden wird und dass Sie zu „der vom Herrn selbst bestimmten Zeit“14. den Lohn dafür ernten werden, dass Sie gehorsam, treu und geduldig Ihren Willen dem Willen Gottes fügen. „Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel.“15

Die Formulierung „auf dem Pfad ihrer Pflicht“ beschreibt die inspirierten Übersetzer und Dolmetscher in aller Welt, die dem Herrn dienen, indem sie Freunden und Mitgliedern helfen, „die Fülle des Evangeliums in [ihrer] eigenen Zunge und in [ihrer] eigenen Sprache [zu] vernehmen“16. Ihre Stimmen, ihre Gebärdensprache und die von ihnen übersetzten Dokumente vermitteln ewige Wahrheiten, doch nur wenige von uns kennen ihren Namen oder bringen jemals Dank zum Ausdruck. Durch die Gabe der Zungenrede, mit der sie gesegnet wurden, dienen Übersetzer und Dolmetscher eifrig, selbstlos und meistens anonym, um anderen zu helfen, die geistige Gabe des Glaubens dadurch zu empfangen, dass sie das Wort Gottes lesen und hören.17

Die Formulierung „auf dem Pfad ihrer Pflicht“ beschreibt treue verheiratete Männer und Frauen, die ihre Bündnispflicht erfüllen, sich zu vermehren und die Erde zu bevölkern, und die mit der Kraft und Ausdauer gesegnet sind, sich in der Abendmahlsversammlung mit ihren Kindern abzumühen. In einer zunehmend verwirrten Welt, die von Unheil und falsch gesetzten Prioritäten geplagt ist, beachten diese mutigen Seelen nicht die weltlichen Stimmen, die Ichbezogenheit anpreisen; sie halten die Heiligkeit und Bedeutung, die das Leben im Plan des Glücklichseins, den der Vater im Himmel für seine Kinder aufgestellt hat, einnimmt, in Ehren.

Viele Ehepaare vertrauen auch auf Gott, wenn ihre gerechten Herzenswünsche nicht in der Weise oder nicht zu dem Zeitpunkt in Erfüllung gehen, wie sie es sich erhofft und erträumt haben. Sie „hoffen auf den Herrn“18 und verlangen nicht, dass er ihre irdischen Fristen einhält. „Denn seit Anbeginn der Welt haben die Menschen nicht vernommen, weder mit dem Ohr gehört noch hat ein Auge gesehen – außer dir, o Gott –, was du Großes bereitet hast [denen, die] auf dich [warten].“19

Die Formulierung „auf dem Weg ihrer Pflicht“ beschreibt die Abertausenden von Kindergartenbeauftragten und PV-Lehrern und -Lehrerinnen, die jeden Sonntag die Kinder der Kirche mit Liebe überhäufen und unterrichten.

Man denke nur daran, wie der Dienst, den diese engagierten Jünger leisten, sich in der Ewigkeit auswirkt – und an die wunderbaren Segnungen, die denen verheißen sind, die Kindern geistlich dienen.

„Und [Jesus] stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen:

Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.“20

Die Formulierung „auf dem Weg ihrer Pflicht“ beschreibt fürsorgliche Kinder, die sich liebevoll um betagte Eltern kümmern, eine unter Schlafentzug leidende Mutter, die ein verängstigtes Kind tröstet, während sie als „Löwin am Tor“ ihres Hauses Wache hält,21 Mitglieder der Kirche, die früh kommen und lange bleiben, um Stühle aufzustellen und wieder wegzuräumen, und inspirierte Brüder und Schwestern, die Familie, Freunde und Bekannte einladen, zu kommen und zu sehen, zu kommen und zu helfen und zu kommen und zu bleiben22.

Ich habe nur ein paar ausgewählte Beispiele dafür genannt, wie hingebungsvolle Jünger Jesu Christi, wie Sie es sind, ihre Bündnisse halten und „auf dem Weg ihrer Pflicht“ vorwärtsstreben. Millionen weiterer Beispiele für Heilige der Letzten Tage, die Gott ihre „ganze Seele“23 darbringen, finden sich überall dort, wo es ein auf Christus ausgerichtetes Zuhause gibt, und in Einheiten der Kirche überall in der Welt.

Sie lieben und dienen, hören zu und lernen, sorgen und trösten, lehren und geben Zeugnis durch die Macht des Heiligen Geistes. Sie fasten und beten oft, werden stärker und stärker in Ihrer Demut und standhafter und standhafter im Glauben an Christus, sodass Ihre Seele mit Freude und Trost erfüllt wird, ja, bis dass Ihr Herz gereinigt und geheiligt wird, und diese Heiligung kommt zustande, weil Sie Ihr Herz Gott hingeben.24

Verheißung und Zeugnis

Jene im letzten Wagen, all diejenigen, die nicht weniger nützlich sind, und Sie, die Sie heute auf dem Weg Ihrer Pflicht vorwärtsstreben, sind die Kraft der wiederhergestellten Kirche des Erretters. Der Herr hat verheißen: „Alle Throne und Königreiche, Fürstentümer und Mächte werden offenbart und all denen anheimgegeben werden, die um des Evangeliums Jesu Christi willen tapfer ausgeharrt haben.“25

Voller Freude bezeuge ich, dass der Vater im Himmel und sein geliebter Sohn leben und dass ihre Verheißungen gewiss sind. Im heiligen Namen des Herrn Jesus Christus. Amen.