Generalkonferenz
Friedliche Nachfolger Christi
Herbst-Generalkonferenz 2023


Friedliche Nachfolger Christi

Ich bezeuge, dass friedliche Nachfolger Christi in diesem Leben Frieden finden und im Himmel ein herrliches Wiedersehen erleben werden

Wir leben in einer Zeit, in der friedliche Nachfolger Christi1 besondere Herausforderungen erleben. Schon immer haben diejenigen, die an Jesus Christus glauben, ihn demütig verehren und für ihn Zeugnis geben, Prüfungen, Bedrängnis und Widrigkeiten erlebt.2 Bei meiner Frau Mary und mir ist das auch nicht anders. In den vergangenen Jahren sind viele unserer engen Schulfreunde, Mitarbeiter aus Missionstagen und einige ihrer Ehepartner sowie ehemalige Arbeitskollegen verstorben oder, mit den Worten von Präsident Russell M. Nelson, auf die andere Seite des Schleiers übergegangen. Wir haben miterlebt, wie einige, die im Glauben und mit der entsprechenden Überzeugung aufgewachsen sind, den Weg der Bündnisse verlassen haben.

Traurigerweise haben wir einen 23-jährigen Enkel verloren, der bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam. Einige liebe Freunde, Familienmitglieder und Kollegen haben außerdem mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Bei solchen Prüfungen trauern wir mit und bemühen uns, des anderen Last zu tragen.3 Wir beklagen das, was nicht mehr vollendet wird, und die Lieder, die ungesungen bleiben.4 Auf dieser Reise durchs Erdenleben widerfährt guten Menschen Schlimmes. Die verheerenden Brände auf Maui in Hawaii, im Süden Chiles und in Kanada sind Beispiele für entsetzliche Ereignisse, denen gute Menschen manchmal ausgesetzt sind.

In der Köstlichen Perle lesen wir, dass der Herr Abraham offenbart hat, dass die Geister ewig sind. Abraham erfuhr von unserem vorirdischen Leben, unserer Vorherordinierung, der Schöpfung, der Wahl eines Erlösers und diesem Erdenleben, dem zweiten Stand des Menschen.5 Der Erlöser verkündete:

„Wir wollen eine Erde machen, worauf diese wohnen können;

und wir wollen sie hierdurch prüfen und sehen, ob sie alles tun werden, was auch immer der Herr, ihr Gott, ihnen gebietet.“6

Nun befinden wir alle uns hier im zweiten Stand auf unserem Weg und unserem Fortschritt zu einem Reich der Herrlichkeit – im Rahmen von Gottes großem Plan der Errettung und Erhöhung. Wir sind mit Entscheidungsfreiheit gesegnet und den Prüfungen des Erdenlebens ausgesetzt. Dies ist die Zeit, die uns zugemessen wurde, uns darauf vorzubereiten, Gott zu begegnen.7 Wir sind damit gesegnet, von Jesus Christus und seiner Rolle in dem Plan zu wissen. Wir genießen den Vorzug, Mitglied seiner wiederhergestellten Kirche zu sein – der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Als friedliche Nachfolger Christi bemühen wir uns, nach seinen Geboten zu leben. Es war noch nie leicht für seine Nachfolger. Auch für den Erretter war es nicht leicht, seine irdische Mission treu zu erfüllen.

Aus den heiligen Schriften geht klar hervor, dass viele dem Denkansatz „Iss, trink und sei lustig, denn morgen sterben wir“8 erliegen. Andere Nichtgläubige ziehen sich in die tristen Sphären gleichgesinnter Beteiligter zurück, die sich für die „letzten Neuigkeiten“9 und Philosophien der Menschen einsetzen10. Sie wissen nicht, wo die Wahrheit zu finden ist.11

Friedliche Nachfolger Christi folgen keinem dieser beiden Wege. Wir sind dort, wo wir leben, warmherzige, engagierte Mitglieder der Gesellschaft. Wir lieben alle Kinder Gottes, geben die Lehren Christi an sie weiter und laden sie ein, sie auch zu befolgen.12 Wir folgen dem Rat unseres geschätzten Propheten, Präsident Nelson: Wir entscheiden uns „ein für allemal, ein Friedensstifter zu sein“13. Dieser inspirierte Ansatz entspricht sowohl den heiligen Schriften als auch prophetischer Weisung.

1829 war die wiederhergestellte Kirche noch nicht gegründet und das Buch Mormon noch nicht veröffentlicht worden. Eine kleine Gruppe Menschen folgte, bewegt vom Geist Gottes, unter schwierigen Umständen dem Propheten Joseph Smith. Der Herr offenbarte Joseph einen Ratschlag für schwierige Zeiten: „Fürchtet euch nicht, kleine Herde; tut Gutes; lasst Erde und Hölle sich gegen euch verbinden, denn wenn ihr auf meinem Felsen gebaut seid, können sie euch nicht überwältigen.“14 Außerdem riet er ihnen:

„Blickt in jedem Gedanken auf mich; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht. …

Seid treu, haltet meine Gebote, dann werdet ihr das Himmelreich ererben.“15

An unserer himmlischen Bestimmung ändert sich nichts, wenn wir Widrigkeiten erleben. Im Brief an die Hebräer wird uns geraten, „voll Zuversicht hinzu[zu]treten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit“16. Jesus Christus ist „der Urheber des ewigen Heils“17.

Mir gefallen diese Worte Mormons, die sein Sohn Moroni zitiert: Er lobt „die friedlichen Nachfolger Christi“ wegen ihres „friedlichen Wandels unter den Menschenkindern“18.

Auf diejenigen von uns in der Kirche, die sich bemühen, friedliche Nachfolger Christi zu sein, warten bessere Tage, wenn wir den Blick auf unseren Herrn und Erretter Jesus Christus richten. Prüfungen gehören zum Erdenleben – bei jedem Menschen auf der Welt. Dies umfasst auch größere Konflikte zwischen Ländern und Personen.

Die Führer der Kirche werden häufig gefragt: „Warum lässt ein gerechter Gott es zu, dass Schlimmes geschieht, vor allem guten Menschen?“ Und: „Warum sind rechtschaffene Menschen, die dem Herrn dienen, nicht gegen solche Schicksalsschläge gefeit?“

Wir kennen nicht alle Antworten; wir kennen jedoch wichtige Grundsätze, die es uns ermöglichen, Prüfungen, Bedrängnis und Widrigkeiten mit Glauben und Vertrauen in eine herrliche Zukunft zu begegnen, die jeden von uns erwartet. Dafür, wie man Bedrängnis durchsteht, gibt es in den heiligen Schriften kein besseres Beispiel als die Worte, die der Herr an den Propheten Joseph Smith richtete, als dieser im Gefängnis zu Liberty festgehalten wurde.

Der Herr verkündete unter anderem:

„Wenn die Hölle selbst ihren Rachen weit aufreißt nach dir, dann wisse, mein Sohn, dass dies alles dir Erfahrung bringen und dir zum Guten dienen wird.

Des Menschen Sohn ist unter das alles hinabgefahren. Bist du größer als er? …

Fürchte nicht, was Menschen tun können, denn Gott wird mit dir sein für immer und immer.“19

Ganz offenbar haben wir einen Vater im Himmel, der uns persönlich kennt, uns liebt und unser Leid vollkommen versteht. Sein Sohn Jesus Christus ist unser Erretter und Erlöser.

Präsident Russell M. Nelson und Präsident M. Russell Ballard haben die Bedeutung der neuen, zweiten Ausgabe der Anleitung Verkündet mein Evangelium! nachdrücklich unterstrichen.20 Ich teile ihre Begeisterung. In dieser neuen Ausgabe wird unter Bezugnahme auf die heiligen Schriften eindringlich verkündet:

„Bei seinem Sühnopfer nahm Jesus Christus unsere Schmerzen, Bedrängnisse und Schwächen auf sich. Daher weiß er ‚gemäß dem Fleische, … wie er seinem Volk beistehen‘ kann ‚gemäß dessen Schwächen‘ (Alma 7:12; siehe auch Vers 11). Er lädt uns ein, zu ihm zu kommen, und wenn wir das tun, schenkt er uns Ruhe, Hoffnung, Kraft, eine Perspektive und Heilung (Matthäus 11:28; siehe auch Vers 29,30).

Wenn wir auf Jesus Christus und sein Sühnopfer vertrauen, kann er uns helfen, unsere Prüfungen, Krankheiten und Schmerzen zu ertragen. Wir können von Freude, Frieden und Trost erfüllt sein. Alles, was im Leben ungerecht ist, kann durch das Sühnopfer Jesu Christi wiedergutgemacht werden.“21

Wir können voll Freude friedliche Nachfolger Christi sein.

Zum Plan des Glücklichseins, den der Vater für seine Kinder aufgestellt hat, gehören nicht nur das vorirdische und das irdische Leben, sondern auch die Möglichkeit, das ewige Leben zu erlangen, einschließlich eines großen und herrlichen Wiedersehens mit denen, die wir verloren haben. Alles Unrecht wird wiedergutgemacht, und wir werden alles mit vollkommener Klarheit und ungetrübter Sicht und Erkenntnis überblicken.

Führer der Kirche haben die irdische Perspektive damit verglichen, dass jemand in der Mitte eines Dreiakters in die Vorstellung kommt.22 Wer den Plan des Vaters nicht kennt, versteht nicht, was im ersten Akt, dem vorirdischen Dasein, geschehen ist und welche Ziele dort gesetzt wurden. Er versteht auch nicht die Erläuterung oder Auflösung, die im dritten Akt folgt, wenn der Plan des Vaters auf herrliche Weise erfüllt wird.

Viele erkennen nicht, dass nach seinem liebevollen und umfassenden Plan alle, die benachteiligt zu sein scheinen, ohne etwas dafür zu können, letztlich nicht beeinträchtigt sein werden.23

Aus den heiligen Schriften geht ganz klar hervor: Friedliche Nachfolger Christi, die rechtschaffen sind, dem Erretter nachfolgen und seine Gebote halten, werden gesegnet werden. Eine der wichtigsten Schriftstellen für die Rechtschaffenen, ungeachtet ihrer Lebenssituation, findet sich in König Benjamins Rede an sein Volk. Er verheißt, dass diejenigen, die treu die Gebote halten, in diesem Leben in allem gesegnet werden sowie in den Himmel aufgenommen werden und dann mit Gott in einem Zustand nie endenden Glücks weilen.24

Uns ist klar, dass fast jeder von uns schon physische und geistige Stürme erlebt hat, von denen einige verheerend gewesen sind. Ein liebevoller Vater im Himmel und sein Sohn Jesus Christus, das Oberhaupt seiner wiederhergestellten Kirche, haben uns heilige Schriften und Propheten gegeben, um uns bereitzumachen, vor Gefahren zu warnen und Leitlinien zu unserer Vorbereitung und unserem Schutz zu geben. Manche Anweisungen erfordern sofortiges Handeln, und manche bieten über viele Jahre hinaus Schutz. Im Vorwort des Herrn zum Buch Lehre und Bündnisse, Abschnitt 1, werden wir ermahnt, den Worten der Propheten Beachtung zu schenken.25

In Abschnitt 1 werden wir auch gewarnt: „Macht euch bereit, macht euch bereit für das, was kommen wird.“26 Der Herr gibt seinem Volk die Gelegenheit, sich für die Herausforderungen bereitzumachen, denen es begegnet.

Der Herr gab Präsident Brigham Young am 14. Januar 1847 in Winter Quarters eine eindrucksvolle Offenbarung.27 Diese Offenbarung ist geradezu beispielhaft dafür, wie der Herr Menschen für das bereitmacht, was kommen wird. Die treuen Heiligen hatten mit dem Auszug zu ihrem von Bergen umgebenen Zufluchtsort, dem Salzseetal, begonnen. Sie hatten den Nauvoo-Tempel gebaut und errettende heilige Handlungen empfangen. Sie waren aus Missouri vertrieben worden, und ihre Verfolger hatten sie inmitten eines harten Winters aus Nauvoo vertrieben. In der Offenbarung an Brigham Young wurden praktische Ratschläge gegeben, wie sie sich für den Auszug bereitmachen sollten. Der Herr legte besonderen Nachdruck darauf, für die Armen, die Witwen, die Vaterlosen und die Familien derer zu sorgen, die im Mormonenbataillon dienten, während die Hauptgruppe der Heiligen ihre gefahrvolle Reise fortsetzte.

Zusätzlich zu anderen Ratschlägen für eine rechtschaffene Lebensweise betonte der Herr zwei Grundsätze, die auch heute noch gelten.

Erstens legte er ihnen ans Herz: „Preise den Herrn mit Gesang, mit Musik, mit Tanz und mit einem Gebet des Lobes und der Danksagung.“28

Zweitens riet der Herr ihnen: „Wenn du bekümmert bist, so rufe den Herrn, deinen Gott, in flehentlichem Gebet an, damit eure Seele sich freue.“29

Diese beiden Ermahnungen sind gute Ratschläge für unsere Zeit. Wenn unser Leben voller Lobpreis, Musik und Danksagung ist, werden wir auf unvergleichliche Weise gesegnet. Frohgemut zu sein und im Gebet auf Hilfe vom Himmel zu vertrauen, ist eine wirkungsvolle Art und Weise, ein friedlicher Nachfolger Christi zu sein. Wenn man stets bemüht ist, guten Mutes zu sein, vermeidet man Niedergeschlagenheit.

Die letzte Zeile eines gefühlvollen Kirchenliedes vermittelt die entscheidende Antwort auf wunderschöne Weise: „Die Erde kennt keinen Schmerz, den der Himmel nicht heilen kann.“30

Als Apostel des Herrn Jesus Christus bezeuge ich, dass friedliche Nachfolger Christi in diesem Leben Frieden finden und im Himmel ein herrliches Wiedersehen erleben werden. Ich gebe voller Gewissheit Zeugnis für die Göttlichkeit des Erretters und dafür, dass er sein Sühnopfer wirklich vollbracht hat. Er ist unser Erretter und Erlöser. Im Namen Jesu Christi. Amen.