Generalkonferenz
Unser ständiger Begleiter
Herbst-Generalkonferenz 2023


Unser ständiger Begleiter

Wir alle können den Heiligen Geist als ständigen Begleiter bei uns haben

Meine lieben Brüder und Schwestern, in dieser Konferenz haben wir in reichem Maße Offenbarung empfangen. Diener des Herrn Jesus Christus haben Worte der Wahrheit vermittelt, Mut zugesprochen und Weisung gegeben und werden es weiterhin tun.

Mich haben die Zeugnisse berührt, die während dieser Konferenz dafür gegeben wurden, dass der Herr zu uns allen persönlich durch den Heiligen Geist spricht. Wenn wir beten und dann auf die Eingebungen des Geistes achten, gewinnen wir deutlichere Einblicke und größere Segnungen, an denen wir uns in den vor uns liegenden immer schwieriger werdenden Zeiten orientieren können.

Wir haben erneut Präsident Russell M. Nelsons Warnung gehört, dass es „in künftigen Tagen nicht möglich sein [wird], ohne den führenden, leitenden, tröstenden und steten Einfluss des Heiligen Geistes geistig zu überleben“1.

Diese Warnung des Propheten hat mich darüber nachdenken lassen, was ich meinen Kindern, Enkeln und Urenkeln dazu sagen könnte, wie sie diesen entscheidenden Einfluss in den schwierigen Tagen, die vor ihnen liegen, haben können.

Meine heutige Botschaft ist also wie ein kurzer Brief an meine Nachkommen, der ihnen eine Hilfe sein kann, wenn ich in den spannenden Zeiten, die kommen werden, nicht mehr da bin. Ich möchte meine Erfahrungen, die ihnen helfen können, an sie weitergeben.

Mir ist klarer geworden, was erforderlich ist, damit sie in der Zeit, in der sie leben werden, den steten Einfluss des Heiligen Geistes haben können. Und ich hatte den Eindruck, dass ich heute von persönlichen Erfahrungen damit berichten soll, wie ich den Heiligen Geist – so gut es mir möglich war – als ständigen Begleiter in mein Leben gelassen habe. Ich bete darum, dass es mir gelingt, meinen Nachkommen Mut zu machen.

Ich möchte sie zunächst dazu anregen, über Helamans Söhne, Nephi und Lehi, und die übrigen Diener des Herrn, die mit ihnen gemeinsam wirkten, nachzudenken und zu beten. Diese sahen sich heftigen Widerständen ausgesetzt. Sie gingen ihrer Arbeit dort nach, wo es viel Schlechtigkeit gab, und mussten üble Täuschungen beseitigen. Ich schöpfe Mut – und das können wir alle – aus diesem einen Vers im Buch Helaman:

„Und im neunundsiebzigsten Jahr fing viel Streit an. Aber es begab sich: Nephi und Lehi und viele ihrer Brüder, die die wahren Punkte der Lehre kannten, weil sie täglich viele Offenbarungen hatten, predigten darum dem Volk, sodass sie dessen Streit in demselben Jahr ein Ende setzten.“2

Dieser Bericht macht mir Mut und kann uns allen Mut machen. Helamans Söhne wurden durch eine Reihe von Erfahrungen mit dem Heiligen Geist unterwiesen und geführt. Das gibt mir die Gewissheit, dass wir Zeile um Zeile vom Geist belehrt werden und lernen können und das empfangen, was wir brauchen. Und wenn wir dann bereit sind, empfangen wir noch mehr.

Gleichermaßen schöpfe ich Mut aus dem Bericht darüber, wie von Nephi verlangt wurde, er solle nach Jerusalem zurückkehren und von Laban die Platten holen. Wir wissen, dass er einen Entschluss traf. Er sagte: „Ich will hingehen und das tun, was der Herr geboten hat.“3

Die Erfahrungen, die Nephi bei diesem Auftrag mit dem Heiligen Geist gemacht hat, haben mir schon oft Mut geschenkt, wenn ich mich Aufgaben gewidmet habe, von denen ich wusste, dass ich sie vom Herrn erhalten hatte, die jedoch weit über meine früheren Erfahrungen und auch über das hinauszugehen schienen, wozu ich mich fähig fühlte.

Sie erinnern sich sicher, was Nephi über sein Erlebnis schrieb: „Und es war Nacht, und ich ließ [meine Brüder] sich außerhalb der Mauern verbergen. Und sobald sie sich verborgen hatten, schlich ich, Nephi, in die Stadt und ging auf das Haus Labans zu.“

Er fuhr fort: „Und ich wurde vom Geist geführt; ich wusste nicht im Voraus, was ich tun sollte.“4

Ich habe Mut daraus geschöpft, dass ich weiß, dass Nephi in jener Nacht Minute um Minute vom Geist geführt wurde, als er im Auftrag des Herrn unterwegs war.

Wir alle brauchen die ständige Begleitung des Heiligen Geistes. Wir wünschen sie uns ja, wissen aber auch aus eigener Erfahrung, dass wir sie nicht so ohne Weiteres erlangen. Wir alle denken und sagen oder tun im täglichen Leben so manches, was den Heiligen Geist betrübt.

Wenn dies geschieht – und das wird es –, spüren wir vielleicht, dass der Herr dies missbilligt. Und vielleicht sind wir versucht, uns alleine zu fühlen. Es ist wichtig, dass wir an die sichere Verheißung denken, die wir jede Woche erhalten, wenn wir umkehren und vom Abendmahl nehmen: „Dass sein Geist immer mit ihnen sei.“5

Wenn Sie den Heiligen Geist im Laufe des heutigen Tages schon verspürt haben, können Sie das als tröstlichen Beleg dafür ansehen, dass sich das Sühnopfer auf Sie auswirkt.

Elder Jeffrey R. Holland hat gesagt: „Wann auch immer … ein Augenblick äußerster Not kommt, dürfen wir uns nicht von der Furcht überrollen lassen, dass Gott uns verlassen habe oder dass er unsere Gebete nicht höre. Er hört uns. Er sieht uns. Er liebt uns.“6

Diese Gewissheit hat mir geholfen. Wenn ich das Gefühl habe, dem Herrn fern zu sein, wenn Antworten auf meine Gebete sich zu verzögern scheinen, habe ich gelernt, den Rat Präsident Nelsons zu befolgen und mein Leben darauf zu überprüfen, ob ich in irgendeiner Hinsicht umkehren muss. Er hat uns in Erinnerung gerufen: „Die tägliche Umkehr ist der Weg zu Reinheit, und Reinheit bringt Macht.“7

Wenn es Ihnen schwerfällt, den Heiligen Geist zu verspüren, könnten Sie darüber nachdenken, ob es etwas gibt, wovon Sie umkehren und wofür Sie Vergebung erlangen sollten.8 Sie können voll Glauben im Gebet erfragen, was Sie tun müssen, um rein gemacht zu werden und somit für die ständige Begleitung des Heiligen Geistes würdiger zu sein.

Wenn Sie den Heiligen Geist bei sich haben möchten, müssen Sie sich dies aus den richtigen Gründen wünschen. Ihre Absichten müssen sich mit denen des Herrn decken. Sind Ihre Beweggründe zu selbstsüchtig, wird es für Sie schwierig sein, die Eingebungen des Geistes zu empfangen und zu verspüren.

Für uns alle liegt der Schlüssel darin, dass wir uns das wünschen, was sich der Erretter wünscht. Unsere Beweggründe müssen von der reinen Liebe Christi befeuert sein. Unsere Gebete müssen lauten: „Ich will nur, was du willst. Dein Wille geschehe.“

Ich versuche, an das Opfer des Erretters zu denken und daran, dass er mich liebt. Wenn ich dann dem Vater im Himmel im Gebet danke, verspüre ich Liebe und die Gewissheit, dass meine Gebete erhört werden und dass ich das empfangen werde, was das Beste für mich und für meine Lieben ist. Das stärkt mein Zeugnis.

Unter all dem, was der Heilige Geist bezeugt, ist uns das Kostbarste, dass Jesus der Messias ist, der lebendige Sohn Gottes. Der Erretter hat verheißen: „Wenn … der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.“9

Vor Jahren rief mich einmal eine zutiefst besorgte Mutter an. Sie erzählte mir, ihre Tochter sei weit weg von daheim gezogen. Aus den wenigen Kontakten, die sie mit ihrer Tochter hatte, schloss sie, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung sei. Sie flehte mich um Hilfe an.

Ich fand heraus, wer der Heimlehrer der Tochter war. Dieser Begriff zeigt, dass es einige Zeit zurückliegt. Ich rief ihn an. Er war jung. Doch dessen ungeachtet, wie er mir erzählte, waren er und sein Heimlehrpartner unabhängig voneinander mitten in der Nacht aufgewacht – nicht nur aus Sorge um jene Tochter, sondern sie hatten die Eingebung, dass sie im Begriff war, Entscheidungen zu treffen, die zu Kummer und Elend führen würden. Allein aufgrund dieser Inspiration des Geistes suchten sie sie auf.

Zuerst wollte sie ihnen nichts über ihre Situation sagen. Unter dem Einfluss des Geistes baten sie sie eindringlich, doch umzukehren und sich für den Weg zu entscheiden, den der Herr für sie vorgesehen hatte. Daraufhin wurde ihr – durch den Geist, wie ich glaube – bewusst, dass die beiden einzig und allein von Gott wissen konnten, was sie über sie wussten. Eine Mutter hatte, erfüllt von Liebe, ihre Sorgen in die Hände des Vaters im Himmel und des Erretters gelegt. Der Heilige Geist wurde zu jenen Heimlehrern gesandt, weil sie bereit waren, dem Herrn zu dienen. Sie hatten den Rat und die Verheißung beherzigt, die im Buch Lehre und Bündnisse zu finden sind:

„Lass dein Inneres auch erfüllt sein von Nächstenliebe zu allen Menschen und zum Haushalt des Glaubens, und lass Tugend immerfort deine Gedanken zieren; dann wird dein Vertrauen in der Gegenwart Gottes stark werden, und die Lehre des Priestertums wird dir auf die Seele niederträufeln wie der Tau vom Himmel.

Der Heilige Geist wird dein ständiger Begleiter sein und dein Zepter ein unwandelbares Zepter der Rechtschaffenheit und Wahrheit, und deine Herrschaft wird eine immerwährende Herrschaft sein, und ohne Nötigung wird sie dir zufließen für immer und immer.“10

Ich bezeuge, dass der Herr seine Verheißung erfüllt hat. Der Heilige Geist wird zu den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi gesandt, die ihren Bündnissen treu sind. Sie werden einzigartige Erfahrungen machen, und der Geist wird Sie so führen, wie es Ihrem Glauben und Ihrer Fähigkeit entspricht, Offenbarung für sich selbst und für diejenigen zu empfangen, die Sie lieben und denen Sie dienen. Ich bete von ganzem Herzen dafür, dass Ihr Vertrauen wachsen möge.

Ich gebe Zeugnis, dass Gottvater lebt. Er liebt Sie. Er hört jedes Ihrer Gebete. Jesus Christus hat zum Vater gebetet, er möge den Heiligen Geist senden, um uns zu führen, zu trösten und die Wahrheit zu bezeugen. Der Vater und sein geliebter Sohn erschienen Joseph Smith in einem Wäldchen. Der Prophet Joseph Smith hat das Buch Mormon durch die Gabe und Macht Gottes übersetzt.

Boten vom Himmel haben Priestertumsschlüssel wiederhergestellt. Präsident Russell M. Nelson ist der Prophet Gottes für die ganze Welt.

Als Zeuge Jesu Christi weiß ich, dass der Herr lebt und seine Kirche führt. Wir alle können den Heiligen Geist als ständigen Begleiter bei uns haben und eine Bestätigung dieser Wahrheiten erhalten, wenn wir an den Erretter denken und ihn lieben, umkehren und darum bitten, von seiner Liebe erfüllt zu sein. Ich bete dafür, dass wir heute und jeden Tag unseres Lebens damit gesegnet sein mögen und den Heiligen Geist als ständigen Begleiter bei uns haben. Ich habe Sie lieb. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.